FA 5 Kutschfahrprüfung

Im Mai durfte ich 7 Kandidatinnen für das FA 5 bei ihrer Prüfung begleiten.
Ich bin sehr beeindruckt!

Viel gehört dazu und wird abgefragt und abgeprüft - die Sicherheit für Mensch und Tier und die Pferdeschonung, egal ob auf dem Platz oder im Straßenverkehr, steht immer an erster Stelle.
Gelehrt, gelernt und geprüft wurde das Fahren nach dem Achenbachschen Fahrsystem.

  1. Zum korrekten Fahren gehören: Die Achenbachleine, die Peitsche und eine feste Bracke.
  2. Auf korrektem Ein- und Zweispännigfahren ist das Vier- und Mehrspännigfahren aufgebaut.
  3. Der Fahrer muss in jeder Situation die rechte Hand frei machen können, z. B. zum Bremsen, Einsatz der Peitschenhilfe, Handzeichengeben oder Grüßen.
  4. Alle Wendungen (Abbiegen) werden nur durch Nachgeben der äußeren Leine eingeleitet. Den Wendungen geht ein Verkürzen des Tempos voraus.
  5. Die senkrechte Stellung beider Fäuste ermöglicht Wendungen lediglich durch das Drehen der Handgelenke.
  6. Rechts- und Linkswendungen sind grundsätzlich verschieden voneinander und werden unterschiedlich gefahren, weil der Fahrer rechts auf dem Bock sitzt.
  7. Das Gleitenlassen einer oder mehrerer Leinen macht das korrekte Fahren unmöglich, ist im Straßenverkehr gefährlich und deshalb verboten.

Früh am Tag geht es los. Erst Ausladen, Tiere versorgen, Equipment richten, Plan durchgehen...

Dann geht es um den Proviant. Für den langen Tag haben alle etwas leckeres mitgebracht und es werden für alle: Prüfer, Kandidatinnen, Trainerin und auch für die Fotografin - DANKE! - Brötchen vorbereitet und danach wird gemeinsam gefrühstückt.

Die Prüfung beginnt mit dem Fahrlehrgerät. Hier werden die Haltungen (Grundhaltung, Gebrauchshaltung, Arbeits-/Dressurhaltung), die verschiedenen Griffe und Fahrsituationen in Theorie und am Gerät geprüft.

Der nächste Prüfungsteil ist die Geschirr- und Wagenkunde. Dazu gehört nicht nur die Kenntnis des Geschirrs und des Wagens, sondern es werden auch verschiedene Stile abgefragt - englisch, russisch, ungarisch, amerikanisch... und was da jeweils dazu gehört.

Der Schwerpunkt liegt allerdings auf dem hier zum Einsatz kommenden Brustblattgeschirr, bei welchem die verschiedenen Riemen genannt und die Unterschiede zwischen Ein- und Zweispännergeschirr erklärt werden müssen. Die Achenbachleine und ihr korrekter Einsatz mit den verschiedenen Verschnallmöglichkeiten ist essentieller Teil der Prüfung.  Außerdem weitere Elemente - Achenbachkopfstück, Kammdeckel, Schweifriemen... und deren Funktionen.

Anschließend ist das Thema Bodenarbeit - Die Pferde werden vorgemustert, dh alle müssen vorführen, dass sie ihre Pferde problemlos führen, vorstellen und rückwärts richten können und dass die Pferde fit und gesund sind. Dann wird angespannt. Für die sieben Kandidatinnen waren 5 Pferde im Einsatz - zwei Zweispänner (Haflinger-Gespann: Stiley und Neall und Freiberger-Gespann: Samira und Stiefel) und ein Einspänner (Schwarzwälder Kaltblut Amalia)

Die Anspannung wird kontrolliert und jede muss einmal alle Schritte vorführen, wie nach dem Anspannen aufgestiegen wird und ansagen, was dabei zu beachten ist.

Auf dem Weg zum Platz wird schon direkt für die ersten Prüflinge das Fahren im Straßenverkehr begutachtet.
Am Platz gibt es vorgeschriebene Figuren, die zu fahren sind. Die Fahrerin wird nach der Fahrt noch einmal befragt. Die Gespanne wechseln sich ab, damit die Pferde immer Pause haben. Trotzdem ist es für alle ein langer Tag. Die Fahrerinnen, die auf dem Hinweg noch nicht mit dem Straßenverkehr dran waren, fahren nach der Prüfung auf dem Platz noch.

Nachdem die Pferde versorgt sind, treffen sich alle wieder auf dem Platz.
Alle Anspannung fällt ab, als angesagt wird, dass alle bestanden haben :-)
Herzlichen Glückwunsch!
Es gibt die Urkundenübergabe, ein Gruppenfoto und ein dickes Dankeschön an die Trainerin Nicole.
Im Anschluss wird mit den Familien der frischgebackenen Kutscherinnen gemeinsam gegessen und gefeiert.

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© klangblende.de - Ulrike Schumann